Seelsorgeeinheit Oberes Toggenburg

Berichte

Büelentag

Bericht von Marco Wehrli

Gott sei Dank: "Einer für alle - alle für einen"

Am Sonntag, 28. Oktober, fand in Nesslau der Büelentag statt. Dieser ökumenische Gemeindetag stand unter dem Motto «s’lebe fiire – es gibt immer einen Grund».
Fröhliche Gespräche und Kinderlachen füllen den Büelensaal Nesslau. Farbige Ballone sorgen für eine freudig-feierliche Atmosphäre. Nicht alle Menschen finden an den gedeckten Tischen Platz. Extra Stühle werden gestellt. Dann: Sennschellen läuten. Die Kinder des Gofechörli Bühl stimmen mit ein. Naturjodel und Geläut führen ein Zwiegespräch, das die munter versammelte Schar verstummen lässt. Alles lauscht gespannt und löst sich gleichzeitig von den alltäglichen Verspannungen. Ein weiteres Mal finden Menschen aus römisch-katholischer, Chrischona und evangelisch-reformierter Gemeinde zusammen. Den Gottesdienst leiten Ida Näf, Stephan Rohner und Marco Wehrli. Sie repräsentieren je eine der Gemeinschaften, die sich auf den einmal gelegten Grund berufen: Jesus Christus (Vgl. 1Kor 3,11). In musikalischer Hinsicht sorgt nicht nur das Gofechörli für eine klangliche Grundierung der feiernden Gemeinschaft, sondern auch Thomas Ulsamer am Piano. Dass es an diesem Sonntag nicht um rauschendes Feiern ging, wie noch im Anspiel zu vermuten war, zeigte sich im Verlauf des Gottesdienstes. So konnten die reifenden und reiferen Besucher in Bild und Ton die Erzählung «Einer für alle – alle für einen» verfolgen. Der junge Mäuserich Max verlässt den bergenden Schoss der Familie und zieht in die Welt. Schritt für Schritt begegnet er anderen Tieren mit ihren je eigenen Gaben. Die schliessen sich allesamt dem fröhlich offenen Max an. Schliesslich kann die Wandergemeinschaft sogar den ängstlich verunsicherten Igel Pixie ermutigen, sie zu begleiten. Als es beginnt zu regnen, tragen die Wanderer mit ihren je eigenen Gaben dazu bei, ein Obdach zu bauen. Und Pixie wird von der Gemeinschaft zum Schutz-Igel berufen. So ruft er fröhlich bestärkt aus: «Einer für alle – alle für einen». (vgl. Gal 6,2) Wir Christen feiern den einen und einenden Grund in Jesus Christus. Er führt uns durch sein Schicksal die menschlichen Möglichkeiten vor Augen und spricht uns durch seinen Geist der Liebe die göttlichen Möglichkeiten zu. Dieser Grund ist für uns auf Ewigkeit hin angelegt, auf dass wir alle Höhen und Tiefen bestehen, auf die wir auf unserer Wanderschaft durch das Leben treffen.

Nach der Feier kamen die Besucher in den Genuss eines Suppenzmittags. Verfeinert wurde dieser von einem Dessertbuffet. Später luden Ateliers zum Verweilen ein. Die Kleineren konnten sich in der Turnhalle verausgaben. Dort nahm sie Martina Geisser mit drei helfenden Konfirmandinnen in Empfang. Die Kleineren durften so einen Geräteparcours absolvieren, an den Ringen hangen, über Kletterwände jagen und so das Leben feiern. Im biblischen Atelier konnten die Besucher_innen mit Pfarrer Jürgen Steurer der Vergebung als Grund zum Feiern nachspüren. Dafür hatte er die Erzählung vom verlorenen Sohn mitgebracht und Johanna Spyris Roman «Heidi». Die Spurenleser und -leserinnen konnten entdecken, wie Spyri auf der Grundlage der Erzählung vom verlorenen Sohn ihren Roman entwarf und zeigte wie Vergebung und Versöhnung nicht nur einzelnen Menschen neues Leben einhaucht, sondern eine ganze Dorfgemeinschaft erfasst und Grund zum Feiern gibt. Wohnst du noch oder lebst du schon? Unsere vier Wände bestimmen mit, wie wir in den Tag starten oder wie wir ihn beenden. Im kreativen Atelier «Die kleinen Dinge machen den Unterschied» konnte man sein künstlerisches Potential in die Waagschale werfen, um seinem Heim eine besondere Note zu verpassen. Claudia Zäch aus Krummenau nahm sich der jungen und reiferen Interessenten_innen an. Die Materialien Farbe, Leinwand, Schwämmchen und Muster lagen bereit. Sie warteten nur darauf, dass sie spielerisch miteinander komponiert werden. Und im dynamischen Atelier «Tanzend das Leben feiern» luden keltische und orientalische Klänge in die begegnungsreiche Welt des Kreistanzes. Die Besucher_innen wurden von der musischen Pädagogin Irma Diethelm mit auf die Reise genommen.

So feierten wir das Leben, in dem wir uns auf den einen und einenden Grund besannen. Und sagten Gott Dank, dass das Motto «Einer für alle – alle für einen» den Politikern, die im Bundeshaus verhandeln und seinen Besuchern in der Kuppel vor Augen geführt wird.
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